Vielleicht ein bisschen zu heiß gekocht, aber wenns weiterhilft: Kind sind eine sogenannte “Supergroup”, genauer Matt Couto (Ex-Elder), Tom Corino (Ex-Rozamov), Craig Riggs (Roadsaw) und Darryl Shepard (Ex-Black Pyramid). Auf ihrer zweiten Platte ergehen sich die Bostoner prinzipiell in gar nichts, dem sie nicht aus schon beim Debüt “Rocket Science” 2015 Tribut gezollt hätten, nur sind sie diesmal ein bisschen direkter und mutiger – vornehmlich in Sachen Hooks und “Grunge”. Klar, sind “Broken Tweaker” oder “Bad Friend” saustarke Doomrock-Brocken mit leichtem Fuzz, ordentlich Bauch und heftigem Dröhnen. Doch besonders “Helms”, “Its Your Head” und das Titelstück wirken in ihrer unverkrampften Lässigkeit, wie direkt aus den 90ern herausgezogen und durch den derzeitigen Straßenschmutz gerollt – komplett furchtlos irgendwo zwischen angekifftem und erhabenem Alternative Rock, Prog, Doomgaze und, äh, Dreampop angesiedelt. Sagenhaft. Hier ein Schnörkel, da etwas freundliche Brutalität und dann mit beiden Beinen voraus und schweren Stiefeln auf ein Herz springen, das am Boden liegt. Irrsinn in Doom, kurz vor Kunst, gibts dann noch im zähen und spröden “Trigger Happy”. Wer die vergangenen Monate auf ein Zeichen aus dem Doom-Stoner- Geschäft gewartet hat: Das hier müsste es sein.
weitere Platten
Close Encounters
VÖ: 11.08.2023
Rocket Science
VÖ: 11.12.2015