King Gizzard & The Lizard Wizard
Petrodragonic Apocalypse; or, Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation
Das hier sei etwas für Menschen, die die Welt brennen sehen wollen, behaupten King Gizzard & The Lizard Wizard. Das ist natürlich ein bisschen Unsinn. Metal ist seit jeher die Vorbereitung der Seele auf eine brennende Welt, eine Art Trainingslager und ständiges Feiern des Weltuntergangs, damit man später dann bestens gerüstet als Fachkraft in die echte Apokalypse laufen kann. Sollte die Welt wieder nicht untergehen – auch egal, ist irgendwie alles ganz schön hier.
Die Selbstverständlichkeit, mit der das australische Psych-Kollektiv ständig neue Platten raushaut, hat mittlerweile etwas Großkotziges, das bisweilen an Selbstüberschätzung grenzt. Sehr gut war das auf auf “Infest The Rats’ Nest” (2019) zu beobachten. Da wilderten die Australier im Schwermetall und Thrash, aber da war zu viel Kopf, zu wenig Halsschlagader. Jetzt endlich auf “Petrodragonic Apocalypse; Or Dawn Of Eternal Night: An Annihilation Of Planet Earth And The Beginning Of Merciless Damnation” klingt das nach einer naturgewachsenen Schelle. So eine, bei der man nicht vorher nachdenkt oder gar lässig wirken möchte. Einfach nur Ding-Dong, überdrehtes Gniedeln und teils hysterisches Doublebass-Geboller bis zumindest das Sextett lichterloh in Flammen steht.
Die Percussion, die Riffs und das Ausufernde legen gleich in “Motor Spirit” einen Irrgarten aus – von Megadeth über Sodom zu Tool. “Supercell” wirbelt durch den sexy Pressgesang und das rastlose Rumgehoppel Spuren zu High On Fire und Matt Pike auf – ohne alles in Heaviness zu ertränken. “Converge” klingt bisweilen wie Judas Priest Ende der 70er und dem arg überdrehten “Dragon” gelingt das kleine Kunststück, dieses vogelwilde Rumgefrickel fast beiläufig gen Harmonie umzuleiten.
Etwas windschief wird die Geschichte allenfalls, wenn King Gizzard & The Lizard Wizard einer alten Metal-Tugend folgen, die streng genommen lediglich bei Black Sabbath nicht fürchterlich war: das Nachsingen von Riffs. Andere Metal-Tugenden pflegen die Australier indes in formvollendeter Schönheit: Kabinettstückchen, schräges Taktmaß und ansteckende Spielfreude. Und dann kommt am Schluss “Flamethrower”, ein frivoles Paket aus Djent, Blind Guardian und Metallica-Geriffe von 1983. Dann halt doch lieber einer Band beim Brennen zugucken, besonders wenn das Ding später irgendwo zwischen Psych- und Krautrock ausläuft. Ach so, Plattentitel bitte auswendig lernen. Das ist Stoff für die nächste Prüfung.
Das steckt drin: High On Fire, Mastodon, Tool
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