Einheit bedeutet in diesem Zusammenhang aber nicht, dass auch die immer wieder aufblitzende Genialität der Römer gebündelt wird. Kingcrow haben ihr Thema, den Umgang mit harten Entscheidungen und Desillusionierung, nicht nur lyrisch umgesetzt, ihr ohnehin schon balladenlastiger Progrock erhält dadurch aber lediglich eine Schippe mehr melancholisch angehauchtes Pathos. In guten Momenten erinnern sie damit an Opeth, in schlechten will man ihnen entgegenschreien: “Das dürfen selbst Boygroups nur, wenn sie sich dabei im Regen ausziehen!” Allerdings sind solche schwachen Momente genauso dünn gesät wie die genialen Ausflüge. Zum Großteil besteht Eidos aus guten Ideen, die mal spannungsgeladen, mal brachial aus der etwas weinerlichen Grundstimmung hervorstechen. Die Platte und jeder einzelne Song leben von diesen starken Kontrasten. So ist der Titelsong “Eidos” zwar schwächer als beispielsweise der Opener “The Moth”, aber gerade wegen seiner Längen durchaus repräsentativ für das Gesamtwerk: Die gehauchten oder gesäuselten Melodien und der tragende Chorus sind trotz der verlässlich gezündeten Knaller etwas zu schleppend. Allerdings entschädigen die energiegeladenen Highlights wiederum voll und ganz für den schmalzigen Anlauf. Insofern geht das Konzept der Italiener auf, allerdings hätten Kingcrow den einen oder anderen Song noch verdichten können und somit weniger Anlass zum Meckern gegeben.
weitere Platten
Hopium
VÖ: 23.08.2024