Kingcrow
Hopium
Vom Progressive Metal haben Kingcrow ihren Sound zuletzt zu melancholischem Alternative Rock entwickelt – vergleichbar mit den späten Anathema, wenn auch deutlich weniger emotional. Etwas mehr Dynamik hätte auch “Hopium” nicht geschadet, denn das Album leidet durchgehend unter dem fehlenden Spannungsbogen. Stoische Rhythmen, einfallslose Melodien und eine allgegenwärtige Melancholie: ein Song klingt wie der andere und wirkt meist so, als steuere er auf einen Ausbruch zu, der aber nie kommt.
Neu ist der großzügige Einsatz von Keyboards, die einige Arrangements unnötig aufplustern, der Musik zum Teil aber auch neue Facetten verleihen. “Glitch” klingt etwa zu Beginn wie eine Hommage an Depeche Mode, und “Parallel Lines” wird mit seinen pulsierenden Synthesizer-Loops und einem langen Instrumentalteil zum einem der wenigen Momente des Albums, die herausstechen. Was auch daran liegt, dass der im Ausdruck und Stimmumfang eingeschränkte Gesang von Frontmann Diego Marchesi weniger präsent ist als in den restlichen Songs.
Gelungen ist die druckvolle Produktion, die die hervorragenden instrumentalen Fähigkeiten der Band zur Geltung kommen lässt. Gerade diese hätten ein kreativeres Songwriting verdient, was auch verhindert hätte, dass kaum ein Moment von “Hopium” lang im Gedächtnis bleibt.
Das steckt drin: Anathema, Haken, The Pineapple Thief
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Eidos
VÖ: 26.06.2015