Kings Of The Valley
Kings Of The Valley
Text: Daniel Thomas
Die Welle an Retrorock-Bands darf durchaus als urbanes Phänomen gelten und scheint in jüngster Zeit etwas abgeebbt. Was nicht bedeutet, dass es keine zotigen Gitarren-Rock-Verehrer mehr gäbe, die nicht weiterhin versuchen würden, Altbewährtem neue Nuancen abzutrotzen. Die neueste Reinkarnation von Led Zeppelin und Spidergawd heißt Kings Of The Valley. Bereits der Name steht so sehr für traditionelles Handwerk, dass er selbstbewusst der fortschreitenden Elektrifizierung der Popkultur trotzt. Die vierköpfige Band dahinter platziert sich stattdessen in Norwegens einzigartiger Natur und inszeniert die potenziellen Möglichkeiten als Landeier. So zeigt etwa das Video zu “Living By Default” die Band auf zugefrorenen Seen, auf dem Wasser, auf einem Quad oder in der Schaufel eines Baggers. Das stärkste von fünf guten Stücken punktet durch den Kontrast aus proggigen Gitarrenriffs und schwebendem, entschleunigtem Gesang, der deutlich besser von zerklüfteten Steilhängen widerhallt als zwischen Wolkenkratzern. Das Highlight in Form des trockenen, knackigen Schlagzeugs von Esten Mortensen Holien fährt im Speedboot durch Norwegens Fjorde, geradewegs in die 70er und wieder zurück. Es reicht mit Platte und Clip für Kings Of The Valley nicht nur, eine visuelle Visitenkarte für Natur und Land abzugeben, sondern sich als Retrorock-Band möglichst nah am Zeitgeist zu positionieren.