Was mit Sicherheit damit zu tun hat, dass King’s X schon immer ihr eigenes Ding durchgezogen haben. Bis auf einige wenige Ausnahmen waren ihre kompositorischen Meisterleistungen nicht auf den ersten Eindruck hörbar. Hinzu kommt, dass sich in dieser Band mit Doug Pinnick, Ty Tabor und Jerry Gaskill gleich drei hochkarätige Songwriter und Sänger befinden, die sich verständlicherweise im Laufe der Jahre mehrmals zusammen raufen mussten. Diesem Album nun muss/darf/kann man zugute halten, dass es den Schliff, das Feintuning der letztjährigen Europa-Tour besitzt; allerdings nicht unbedingt den Schwung früherer Tage. Richtig aufs Gaspedal treten die drei Texaner äußerst selten, der Schwerpunkt liegt auf schwermütigen Balladen, natürlich wieder reichlich von dieser komischen 60er-Jahre-Kapelle aus Liverpool mit den noch komischeren Haaren beeinflusst. Auch wenn ich jetzt einen Heiermann ins Phrasenschwein schmeißen darf: Diese Scheibe muss man sich erst erhören. Zehn Songs, deren Texte nicht mehr ganz so verschroben daher kommen wie früher – It’s raining in storyland (“Marsh Mellow Field”) scheint mir den Grundtenor zu sein. Keine fröhliche Platte, auch wenn die (überflüssigen) holländischen Überleitungen das Gegenteil suggerieren.
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