Das muss sich nicht unbedingt durch hochglanzpolierte Sounds äußern, wie man sie aus der Frühphase der Band mit Alt-Produzent Sam Taylor kennt. Nein, Low End-Sounds bis hin zu Kyuss-artiger Heaviness (“Happy”) findet man auf “Tape Head” ebenso wie auf den Vorgängeralben “Ear Candy” oder “Dogman”. Doug Pinnicks Dauerelend rührt weiter unser Herz, auch wenn es sich von seinen privaten Scheidungskriegen wieder mehr zu Gott und dessen vermeintlichen Bösartigkeiten verlagert hat. So legen die Könige des Edelrock mit “Higher Than God” wieder eine Hymne vor, die King’s Xs Ruf als institution in higher musical enlightement” (Labelstatement des Jahres) voll gerecht werden. Zartbesaitetes wie “Ocean” oder “Over And Over” – eine vertonte Bitte um Verzeihung an einen lieben Menschen – zitiert Ty Tabors Solo-Ausflug “Moonflower Lane” mit all seiner versteckten Subtilität. Aber natürlich können King’s X inzwischen auch anders; mit “World” peitscht man uptempo durchs Punkrockland und legt schließlich mit “Walter Bela Farkas” einen supernervig-witzigen Free-Jazz-Livecut mit Gaststar Wally von den Galactic Cowboys auf’s Parkett. Das alles haben King’s X übrigens in zehn Tagen ausgedacht, eingespielt und selbst produziert. Höchste Zeit also, sich eine bessere Entschuldigung für die chronische Europa-Abstinenz auszudenken.
weitere Platten
Three Sides Of One
VÖ: 02.09.2022
XV
VÖ: 16.05.2008
Ogre Tones
VÖ: 23.09.2005
Black Like Sunday
VÖ: 14.05.2003
Manic Moonlight
VÖ: 01.10.2001
Please Come Home... Mr. Bulbous
VÖ: 17.05.2000
Ear Candy
VÖ: 24.05.1996
Dogman
VÖ: 21.01.1994
King's X
VÖ: 10.03.1992
Faith Hope Love
VÖ: 26.10.1990
Gretchen Goes To Nebraska
VÖ: 27.06.1989
Out Of The Silent Planet
VÖ: 28.03.1988