Für sein zwölftes Album hat sich das Hit-Fließband aus Houston etwas mehr Zeit genommen. Doug Pinnick, Ty Tabor und Jerry Gaskill fingen nicht erst im Studio mit dem Songwriting an, sondern haben jeweils vorher die Feder geschwungen. Das macht “XV” zu einer Quasi-Kombination aus drei Dritteln Soloalbum, die die Handschrift der Edelrock-Könige noch deutlicher zeigt als sonst. Da gibt es die gemäßigten Songs wie “Blue”, “I Don’t Know” oder “Repeating Myself”, die mit ihrem Beatles-Einschlag wohl nur von Tabor stammen können. Dem liegt nach wie vor das Kunstschreinern seiner Beziehungskisten am Herzen, während Doug Pinnick auch gerne zur Axt greift, um Kleinholz zu schaffen. Die düsteren und Metal-lastigen Tracks (“Rocket Ship”, “Move”, “Go Tell Somebody”) sind Pinnicks Ding – und der geht jetzt auch schon mit strammen Schritten auf die 60 zu. Die Uptempo-Rocker mit intensivem Vokal-Teamwork (“Julie”, “Alright”) möchte man Drummer Jerry Gaskill andichten, denn der ist und bleibt der solideste Faktor im King’s-X-Sound. Doch letztlich ist es egal, wer genau aus “XV” ein so urtypisches und doch abwechslungsreiches Album gemacht hat. Das Trio ruft längst diese Sorte Rührung hervor, die sonst nur Menschen nach 50 (oder wie hier immerhin 25) Jahren glücklichen Beziehungslebens auslösen.
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