Ein sorgfältig gemischter Cocktail entfaltet seine durchschlagende Wirkung oft sehr langsam. Auch der gehaltvolle Instrumentalrock von Kinski fällt nicht gleich mit der Tür ins Haus. Programmatisch der Opener “Steves Basement”: Da darf ein düsterer Orgelton schon mal gut und gerne fünf Minuten vor sich hinbrummen, bevor die erste zarte Gitarrenmelodie einsetzt und zögernd, fast schüchtern um sich tastet. Eine kleine Ewigkeit später stoßen Bass, Schlagzeug und eine zweite Gitarre dazu, und erst jetzt beginnt man zu ahnen, wo der Song eigentlich hin will. Takt für Takt verdichtet sich das Stück, nimmt Fahrt auf, um schließlich den hypnotischen Rhythmus von Kyuss, die nervbohrende Aggressivität von Sonic Youth und die psychoaktive Intensität von Spacemen 3 zu finden. Dieses Songkonzept der latent halluzinierenden Rocksau, die nach einer codeinsedierten Nacht langsam wieder auf Touren kommt, ist zwar nicht neu, wird aber auf “Airs Above Your Station” souverän in Szene gesetzt. Als Gegenpol zu den immer wieder erwachenden, donnerrollenden Gitarrenwänden setzen Kinski krautig-verspielte, beinahe jazzige Sequenzen in bester Can- und Tortoise-Tradition. Das Resultat ist ein inspiriertes Album, das durchgängig überzeugt. Nach den Blood Brothers ein weiterer Beweis: Seattle lebt!
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