Dafür lieben wir Kinski: Eben noch als Postrock getarnt, startet die Band urplötzlich ihren Unwahrscheinlichkeitsantrieb mit Flux-Kompensator und bricht als wilder Feuerball zu einer Reise unbekannten Ausmaßes auf. Allein durch die vornehmlich warm-analogen Klänge sowie eine gewisse Freude an Improvisationen driften die dynamischen Vier haarscharf am Krautrock vorbei und streifen auch dessen New Yorker Fortsetzung Sonic Youth. Wenn Kinski dann so richtig aufreißen, bäumt sich gerne mal ein Wall of Sound aus Gitarren vor einem auf, während Bass und Schlagzeug wie in Trance weiterstapfen. Sobald das Gebilde dann wieder zum Einsturz gebracht wurde, regieren Effekte, Bleeps und Feedbacks, bis sich schließlich alles in atmosphärischem Wohlgefallen auflöst. Produzent Randall Dunn wird das wohl kaum geschockt haben. Er hat schon mit Musikern wie dem japanischen Noise-Gitarristen K.K. Null und dem New Yorker Avantgarde-Guru John Zorn zusammengearbeitet. Im Vergleich dazu spielen Kinski eine kleine Nachtmusik. Vor allem in jenen Bereichen des Albums, in denen die Band klingt wie eine Symbiose aus Stoner- und Drone-Rock (“The Party Which You Know Will Be Heavy”), lässt sich eine gewisse Beliebigkeit kaum verhehlen. Für Freunde des Genres (gemeint: 70er-referenzielle, experimentell-verdrogte Instrumentalmusik) ist “Alpine Static” allerdings ein Tipp für die Sammlung.
weitere Platten
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