Callinan beteuert darin im gefühlten Sekundentakt seine Liebe zu Bruce Springsteen, er tut das mit einer Foltermeister-Stimme, die eigentlich besser fürs moderne Theater geeignet ist als für ein Rockalbum. Das hat aber schon alles seine Richtigkeit: Der schlecht tätowierte Australier mit exhibitionistischer Ader entwickelt sich im Lauf von “Embracism” zu einem Springsteen-Zombie, der genauso flambiert predigt, nur eben im Dienst der schwarzen Magie. “Victoria M” und “Love Delay” sind bereit für ein Stadion voller Untoter, “Chardonnay Sean” ist in Callinans Welt die Entsprechung eines Goo-Goo-Dolls-Songs, zu der man das Feuerzeug wahlweise schwenken oder damit den Nebenmann anzünden kann. Das Ambient-Outro des Stücks würde im Radio natürlich weggeschnitten, aber das ist ja eh ein gutes Stichwort. Einzelne Songs verorten Callinan zwischen den Hymnen als Künstler, der gut zu seiner amerikanischen Labelheimat Terrible passt; dort veröffentlicht Grizzly-Bear-Bassist Chris Taylor den Synth-Pop der Stunde, von dem sich Callinan auch noch ein Stück abschneidet. “Embracism” ist deshalb ein chaotisches Album, herausfordernd auf die gute Art, manchmal anstrengend auf die schlechte. An Callinans Stimme werden sich die Geister scheiden: Ausdrucksstärke und Dehnbarkeit zeigen ihn als talentierten Sänger, sein Hang zu Überbetonung und -dramatisierung könnten das Album für empfindliche Hörer versauen. Also zusammenreißen, bitte. Durch “Embracism” wird dem Ausdruck “Dancing In The Dark” schließlich eine ganz neue Bedeutung hinzugefügt.