Neben Acts wie Gautsch, Lotte Ohm oder auch Fischmob schickten sich Kirmes in der
zweiten Hälfte der Neunziger an, die deutsche Sprache zu entkrampfen und ein neues
Pop-Verständnis vorzuführen – leider nicht sonderlich erfolgreich. Mit “Make It And
Break It” erscheint nun das Drittwerk des Westfalen-Duos, wobei die Songs bereits ein
paar Jahre auf dem Buckel haben und Kirmes eigentlich wohl gar nicht mehr existieren.
Trotzdem schön, dass Kir Royal und Hermes sich noch dazu aufgerafft haben, die Trilogie
abzuschließen, denn selbst wenn das Niveau der Vorgänger “Video” und “Summer Games”
nicht ganz gehalten werden kann: Ein paar coole Songs gibt’s hier immer noch. Die
großen Knaller der Vergangenheit (“44 Arten von blau”, “Rumble in der Old-School-Disco”
oder “Als die Liebe laufen lernte” sind echte Klassiker) sind zwar Geschichte, dafür
findet sich etwa das kein bisschen angestaubt elektro-rockende “Himbeereis am
Wannseestrand”. Es macht durchaus Spaß, Kir Royals postmodern altmodischen
Zitatentfesselungskünsten zu lauschen und Hermes’ dick aufgeschichteten und derbe
rockende Computer-Kicks zu bestaunen. Daneben stehen aber eben auch schwächere Songs
wie “Musimann” oder “German Top 20”, die den Gesamteindruck etwas eintrüben. Als Fazit
bleibt die Erkenntnis, dass Kirmes nicht besser wurden, aber gut blieben. Immerhin.
Bestellen kann man das Album bei www. plattenmeister.de.
weitere Platten
Summer Games
VÖ: 06.03.2000
Video
VÖ: 01.01.1998