Kinder jamaikanischen Ursprungs. Künstlerisch-jugendliche Unbedarftheit. Zugegeben, die Welt hat schon bessere Wortspiele gehört, aber ein Bandname wie dieser bietet sich an für derartigen Schabernack. Oder die Musik, die man hört, ist einfach nicht so fesselnd. Aber um hier nicht den Eindruck eines gnadenlosen Verrisses aufkommen zu lassen, muss gesagt sein, dass Kju: vieles nicht tun, was man als junge Band besser bleiben lässt: Keine Klischees, keine offensichtlichen Anbiederungen und Guido Lucas (Blackmail, Waterdown) als Produzent war sicher auch keine schlechte Wahl. Die Hannoveraner bedienen sich nicht nur der üblichen Mixtur aus New- und Alternative-Rock, sondern haben auch ein paar Anleihen aus der Screamo-Trickkiste dabei, weshalb sie streckenweise noch relativ hart daherkommen. Grob betrachtet bietet das Zweitwerk des Vierers ein konsequentes Wechselspiel aus Aggression und Leid, bei dem der Mann am Mikro fast so schön schreit und klagt wie Glassjaws Daryl Palumbo, nur nicht ganz so krankheitsbedingt authentisch. Die passenden Texte drehen sich um Dinge wie die Sorgen eines Einzelnen, der wie jeder sein Rucksäckchen zu tragen hat. Und warum ist “The Pieces Fit” dann eben doch nur nett, aber nicht sensationell? Vielleicht, weil das Songwriting noch etwas an Gewicht zulegen könnte. Vielleicht ist das aber auch nur ein Argument für die Verwöhnten unter den Rockern und wem der Wiedererkennungswert fehlt, kann ja auch die Donots hören. Wer da bescheidenere Ansprüche hegt, dürfte mit Kju: klarkommen.
weitere Platten
Neon Lights Carve Shadows
VÖ: 28.05.2010
Setting Sun
VÖ: 19.01.2007