Sie konnten einem schon fast leid tun, die Klaxons. Erst wurden sie von allen geliebt und mit dem begehrten Mercury Prize in England für das beste Album ausgezeichnet, dann plötzlich wollte den Begriff New Rave keiner mehr hören. Am Ende haute ihnen sogar die eigene Plattenfirma das zweite Album um die Ohren, weil es zu experimentell war.
Nach Aufnahmen mit Tony Visconti und James Ford von Simian Mobile Disco besannen die Klaxons sich allerdings wieder auf ihre Pop-Qualitäten und haben mit Surfing The Void nun eine Platte gemacht, die zwar keine so direkten Hits wie Golden Skans und Atlantis To Interzone enthält, aber dafür mit jedem Hören wächst. Ungewöhnliche Beats, tolle Melodien, harte Riffs – hier lässt sich viel entdecken, wenn man sich die Zeit nimmt. Da ist zum Beispiel die erste Single Echoes, deren Refrain man nach dem dritten Hören nie mehr vergisst. Valley Of The Calm Trees erinnert an Bloc Party, Surfing The Void und Flashover sind laut und chaotisch und brutal.
Produziert wurde Surfing The Void letztendlich von Ross Robinson, der schon mit Slipknot und At The Drive-In gearbeitet hat. Dadurch haben die Songs einen progressiveren, psychedelischeren Elektro-Rock-Einschlag. Die für die Klaxons so typischen mehrstimmigen Harmonie-Gesänge sind trotzdem geblieben. Denn New-Rave-Blödsinn lassen sie so hinter sich und schaffen es ein zweites Mal, ein bedeutendes und spannendes Album zu machen. Etwas komplett eigenes eben. Die Klaxons bleiben noch viele Jahre, da sind wir uns jetzt sicher.
weitere Platten
Myths of the Near Future
VÖ: 30.01.2007