Es ist vielleicht das hervorstechendste Merkmal an “Here Comes The Sun”, dass sich die Songs der Franzosen erstmals wirklich Zeit dabei lassen, ihre Strukturen zu entfalten. Das lässt sie einerseits im Wortsinne zeitlos erscheinen, andererseits entwickeln sie einen hypnotischen Sog aus Grunge und Postrock. Schon früher hatte die Musik der Franzosen, vor allen Dingen durch die markante Stimme von Sänger Yann Ligner, einen gewissen Seattle-Charme, der jedoch immer wieder durch aufbegehrende Metal-Einflüsse zerdeppert wurde. Das mag in ihrer Vergangenheit funktioniert haben, dennoch zeigt ihr neues Album ein musikalisches Potential, das bislang unter Lautstärke begraben lag. Klone haben sich in sehr abgeklärter Weise auf einen Stil geeinigt, der aus progressiver Ruhe Kraft schöpft. Das ist mitunter unwirklich melodisch und ruhig, episch und hymnenhaft, nie aber derart aggressiv wie zu den Zeiten, in denen Klone noch hervorragend ins Vorprogramm ihrer rüpelhaften Landsleute von Gojira passten. Verschwindend wenige Referenzen, im Grunde lediglich heruntergestimmte Saiten, verweisen auf “Here Comes The Sun” überhaupt noch in Richtung Metal. Zirkulierende Gitarrenfiguren, postrockige Strukturen, instrumentale Abfahrten und die immer wieder an Eddie Vedder gemahnende Stimme lassen den Vorgänger Black Days mit seiner Helmet-artigen Cover-Version von Björks “Army Of Me” in einem psychedelischen Nebel verblassen. Selten hat eine Band so mit sich im Reinen geklungen, ohne in Selbstgefälligkeit zu erstarren.
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