Auch, wenn der Gedanke naheliegt: Erfolgsproduzent Kurt Ebelhäuser ist nicht hauptverantwortlich dafür, dass die Kölner nach dem poppigen zweiten Album “Intervention” (2016) und dem harten Nachfolger “Gaijin” (2018) wieder ihre Mitte gefunden haben – das hat die Band in der Zwangsruhe der Corona-Isolation alleine geschafft. Aber der Blackmail-Gitarrist hat im Studio dafür gesorgt, dass sie frischer und spannender als je zuvor klingen. Der Opener “Scherben, Stein, Papier” entfacht mit sonnigen Gitarren Aufbruchstimmung, während “Schottergarten Eden” gnadenlos mit Querdenkern abrechnet und das im Hardcore verankerte “Schwanenkampf” konstatiert, dass persönliche Helden manchmal keine Helden sind. “Euphorie und Panik” erinnert stark an das Debüt “Jugend mutiert” (2014), die beiden Songs “Vom Augenwischer zum Millionär” und “Löwen-Emoji” könnten nicht offensichtlicher mit dem alten Atheist verwandt sein: Kmpfsprt beherrschen den Stilbruch zwischen optimistischem Sound und schwer verdaulichem Text, die von 100 Kilo Herz eingespielten Trompeten schleichen sich dazu hervorragend passend ins Gesamtbild. Inhaltlich gibt es viele politische und gesellschaftliche Themen, über die sich die Band echauffiert – diesmal zeigen sich Kmpfsprt mit Songs wie “Regen wie der Lärm von Zügen” aber auch stärker von ihrer persönlichen Seite.
weitere Platten
Aus gegebenem Anlass
VÖ: 05.04.2024
Kmpfsprt
VÖ: 17.07.2020
Gaijin
VÖ: 30.03.2018
Intervention
VÖ: 29.04.2016
Jugend mutiert
VÖ: 31.01.2014
Das ist doch kein Name für 'ne Band
VÖ: 18.05.2012
Split-Single mit Boysetsfire
VÖ: 01.01.1900