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    Knocked Loose
    You Won't Go Before You're Supposed To

    VÖ: 10.05.2024 | Label: Pure Noise
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 375
    Schönheit
    Knocked Loose - You Won't Go Before You're Supposed To

    Mit viszeraler Härte und smartem Songwriting beweisen Knocked Loose erneut, dass sie das Nonplusultra in Sachen Metallic Hardcore sind.

    Dabei steht die Frage, wie die Band aus Kentucky ein Meisterwerk wie “A Different Shade Of Blue” toppen will, durchaus im Raum. Mehr Brutalität, mehr Düsternis, mehr Ideen pro Sekunde sind schwer vorstellbar – zumindest, wenn am Ende noch Songs entstehen sollen. Genau hierin liegt der Grund, warum “You Won’t Go Before You’re Supposed To” seinen Vorgänger auf Augenhöhe übertrifft: Knocked Loose haben ihr drittes Album vom einzelnen Stück her gedacht; ganze 40 haben sie dafür entworfen, um zehn zu finden, die ihre Essenz abbilden.

    Ominöses Geläut sorgt schon zu Beginn von “Thirst” für Ungemach, bevor Schlagzeuger Kevin Kaine mit seinen Blastbeats und Sänger Bryan Garris markerschütterndes Geschrei jegliche Hoffnung auf Gnade völlig zunichte machen. Wenn dann noch Kevin Otten seinen Bass mit viel Groove in den Vordergrund rückt, wird schnell klar, dass Knocked Loose genau wissen, wo sie hinwollen: “I wanna start again/ I can almost taste it.” “Suffocate” brilliert nicht nur wegen einer Poppy, die als Duettpartnerin für Garris nicht besser hätte gewählt sein können, sondern auch mit einigen rhythmischen Geniestreichen. Oder hätte hier irgendwer erwartet, dass diese Art Musik auf eine Weise tanzbar sein könnte, die nichts damit zu tun hat, sich so viele blaue Flecken wie möglich zu holen?

    Mit Chris “Motionless” Cerulli findet sich ein weiterer Gast auf dem Album, den man wohl nicht unbedingt erwartet hätte. So albern wie ihr Auftreten vermuten lässt, klingen er und seine Band Motionless In White jedoch bei Weitem nicht, was auch Garris mit seinem Feature-Part in “Slaughterhouse” von deren bislang letztem Album untermauert. Dieser gesellschaftskritische Song findet nun seine Fortsetzung, die wie “Don’t Reach For Me” zum Eingängigsten gehört, was Knocked Loose bisher veröffentlicht haben – ohne textlichen Biss vermissen zu lassen: “Another notch in a system flawed/ One mutilation under God/ You won’t survive the slaughterhouse.”

    Es deutet sich schon an, die knappe halbe Stunde von “You Won’t Go Before You’re Supposed To” beinhaltet mehr große und kleine Momente – da wären etwa noch der fieseste Pig Squeal jenseits von Grindcore und ein denkbar passendunpassendes Country-Sample – als die gesamte Diskografie so mancher artverwandter Band. In Summe wird daraus ein Gesamterlebnis für Körper und Geist, das so nur extreme Musik hinbekommt. Damit setzen Knocked Loose schon wieder einen neuen Meilenstein, an dem sich die Konkurrenz die Zähne ausbeißen darf.

    Das steckt drin: Botch, Code Orange, Converge

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    VÖ: 16.09.2016