Dreieinhalb Minuten arbeitet Chasing A Ghost alles ab, was einem Musiker so einfallen kann, wenn man das Tourleben im Alleingang schmeißt und im Studio alle Möglichkeiten hat. Ein Klavier, Schlagzeug-Breaks und Streicher: Koji setzt seine Backingband in vollem Umfang ein. Die besteht mit La Disputes Bradley Vander Lugt am Schlagzeug und den Joint-Venture-Bassisten Matt Warner (Balance And Composure) und Ned Russin (Title Fight) aus Freunden des Songwriters und unterstreicht den Gemeinschafts-Faktor der Musik. Koji-Songs zielen auf Herz und Kopf, sie bestehen neben persönlichen Erlebnissen immer zu einem Teil aus dem Einsatz für andere. Der Sänger kämpft für gerechte Nahrungsmittelverteilung, gegen Kinderarbeit und Menschenhandel. Noch einschlägiger auf das Album ausgewirkt hat sich allerdings der Busunfall, in den Koji während der Warped Tour im letzten Sommer verwickelt war. Umso erstaunlicher, dass er es schafft, den Easy-Listening-Charakter seiner Splits und Seven-Inches mit “Crooked In My Mind” auszubauen. Für “Distance/ Divide” löst er sich von seiner Pennsylvania-Punk-Vergangenheit. Der Song verbindet Lounge-Orgeln mit einem Dire-Straights-Solo, bevor alles zusammenbricht. “The Near And Far” lässt Gitarren ums Schlagzeug tänzeln, während der Sänger nach Fehlern im Spiegelbild sucht. Creeping vollzieht den Perspektivwechsel trotz der Angst davor, was danach kommt. “Crooked In My Mind” ist schlau arrangiert und setzt seine Möglichkeiten dezent um. Dass die beiden letzten Stücke ausladender sind, zeigt nur, dass Kojis Songwriting seine Grenzen noch nicht erreicht hat.
Singer/Songwriter
Folkrock
Für Fans von:
Kevin Devine
“Make The Clocks Move”
Young Statues
“Young Statues”