Kommando Kant
Eklat
“Früher war ich Jedi, heute bin ich Nihilist. Was wollen einem Kommando Kant damit sagen? Vermutlich, dass sie ihren Kampfeswillen verloren haben und sich angesichts der Welt da draußen lieber in die Gleichgültigkeit zurückziehen.
Nach eigener Aussage beschäftigen sich Kommando Kant auf ihrem dritten Album aber weniger mit den äußeren Umständen als den inneren Zuständen. Natürlich sind beide eng miteinander verzahnt. Anders gesagt: “Das Theater da draußen killt die Ruhe hier drinnen”. Ganz im Stil zeitgenössischer deutscher Indie-Punk-Texte verharren die Norddeutschen dabei bevorzugt im Fragmentarischen, liefern Ausschnitte, wenig Konkretes.
Auch ihr Sound ist nicht klar ausdefiniert, wechselt zwischen härterer Gangart à la Turbostaat, melancholischem Post-Punk und luftigem Indiepop. Während “Früher war ich Jedi” und “Rausch” nach Interpol auf Deutsch klingen, rücken die Refrains von “Eule” und “Emotional verkatert” Kommando Kant in gefährliche Nähe zu harmlosen Kollegen wie Sportfreunde Stiller. Ein Hauch Element Of Crime schunkelt im Dreivierteltakt von “Auf Sendung” mit, eine Spur Campino steckt in der Art, wie Sänger und Gitarrist Björn Albertsen in “Am Deister” die Wörter hervorpresst.
So mangelt es “Eklat” ein wenig an Profil, manchmal auch an Kanten. Eine Reihe guter Songs haben Kommando Kant trotzdem parat. Besonders schön: der druckvolle Einstieg “Streuner”.
Das steckt drin: Matula, Muff Potter, Vierkanttretlager
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