Kommando Sonne-Nmilch
Der Specht baut keine Häuser mehr
Text: Falk Albrecht
Keine Ahnung, ob Brezel Göring von Stereo Total noch Teil des Sonnenmilch-Kollektivs ist, die rund zwei Dutzend beteiligten Musiker verbergen ihre Identitäten hinter Namen wie J. Trümmer, Dr. Bernhard Schlauch, A. Brausehold, Malte Serglas, A. Upstart oder auch, ganz merkwürdig, C. v. Rautenkranz. Zumindest auf dem Debütalbum war Göring integraler Teil dieses Projekts, das er gemeinsam mit Jens Rachut, der mit Angeschissen, Blumen Am Arsch Der Hölle, Dackelblut und derzeit Oma Hans ein ganz eigenes Kapitel norddeutscher Punkgeschichte schrieb, gegründet hat. Musikalisch mögen die Hauptbands der beiden Gründerväter nur wenig gemein haben, zumindest teilen sie aber ein reichlich abwegiges Humorverständnis. Und reichlich abwegig ist auch “Der Specht baut keine Häuser mehr” ausgefallen. Klassische Songstrukturen werden hier meist außer Acht gelassen, vieles hat den Charakter einer Skizze oder Collage, das Studio wurde eher als Spielwiese denn als Ort der Konzentration und Destillation angesehen. Am konventionellsten sind da noch “Steilwand” oder “V-200” ausgefallen, der überwiegende Rest pendelt zwischen obskur und krude, merkwürdig und verstörend, originell und kaum nachvollziehbar. Doch auch simplere Gemüter werden bedacht, etwa mit dem ganz großartigen “In Hong Kong” (kompletter Text: “In Hongkong ist der Puff kaputt und alle Nutten gehen stempeln.”) oder der (leider zu kurzen) Trinkerhymne “Schenke ein”. Alles in allem ist “Der Specht ” dann aber doch zu weit draußen, um das herkömmliche Punktesystem darauf anzuwenden.
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