Mit den Blues Pills zusammen nahmen Komodor ihre Debüt-EP auf. Vier Songs, die Anfang 2019 erschienen sind und von denen ein Stück – nämlich “Nasty Habits” – dem ersten Album seinen Namen gibt. Die restlichen zehn sind neu, klingen aber alt. Die Band hat sie selbst aufgenommen und gemixt. Veredelt hat das Album anschließend Produzent Jim Diamond in Detroit, ein Fachmann, der von den White Stripes bis zu den Sonics an der großen Rock’n’Roll-Erzählung mitgeschrieben hat. Was Komodor hier anbieten, ist ein Kaleidoskop des coolen Classic Rock. Es ist alles dabei: Glam-Stomp und doppelte Leads im Opener “Give Up”, Bläser, Mundharmonika und spacige Effekte in “Believe It”, Motorcity-Rock’n’Roll in “Just An Escape”, Cowbell und Ein-Finger-Piano in “Debt City”. “Through The Highway” klingt, als hätte Jack White einen Gastauftritt bei The Sweet, der “Washing Machine Man” könnte einer der Allman Brothers sein. Und dann gibt es in der Mitte den unheilvollen Garage-Psych von “Mamacita”, das eine Referenz an das gloriose “Take A Heart” von The Sorrows von 1965 sein dürfte. Die wiehernden Gitarren im abschließenden “Moondrag” beschwören dann “Crazy Horses” von den Osmonds herauf, im Mash-up mit Foghats “I Just Want To Make Love To You”. Diese fulminante Retro-Rock’n’Roll-Reminiszenz-Revue klingt nicht nur gut, sie macht auch höllisch Spaß.