Kopek haben bereits eine ungewöhnliche Geschichte hinter sich: Gegründet wird die Band 2002, drei Jahre später gewinnt sie den hochdotierten Global Battle Of The Bands, aber erst 2010 veröffentlicht sie ihr Debüt “White Collar Lies”, das jetzt auch hierzulande erscheint. Während dieser langen Zeit haben sich die Iren offensichtlich mehr auf Bühneninszenierung als auf das Schreiben eigenständiger Musik konzentriert, denn gut einstudierte Gesten findet man hier oft, Substanz aber selten. Schon der Opener “Love Is Dead” wirkt wie am Reißbrett für pseudorevolutionäre Rocksongs zusammengehauen, wenn Sänger Dan Jordan mit Reibeisenstimme “RocknRoll is dead” verkündet und dabei von dick produziertem Radiorock begleitet wird, der seiner These nicht wirklich widerspricht. Besserung verspricht kurz das folgende “The Easy Way”, das Postpunk antäuscht, um dann doch nur in einen B-Seiten-Stadionrefrain zu münden. Schon unfreiwillig komisch ist das Titelstück auf “White Collar Lies”, in dem Kopek mit “the corruption, the money, the politicians” und “the war” kurz, knapp und ironiefrei das Böse in der Welt ausfindig machen – und damit natürlich genau das Maß an Gesellschaftskritik abliefern, das der angeprangerte Anzugträger abends auf dem Sofa noch ertragen kann. Songtitel wie “Love Sick Blues” oder die Castingshow-mäßige Ballade Running Scared tun ihr Übriges und dienen höchstens als Platzhalter für fehlenden glaubwürdigen Inhalt. Nicht falsch verstehen, “White Collar Lies” ist nicht grundsätzlich schlecht. Es ist einfach nur egal.