So ist es mit jeder neuen Veröffentlichung ein Stochern im Dunkeln. Dieses Mal haben es Korn mit Produzent Ross Robinson, dem “Papa” ihres Sounds, und einem vielsagenden Albumtitel versucht. Und: alles analog aufgenommen. Keine Soundschnipseleien, kein Herumschieben von Dateien, alles echt. Das sind “die echten” Korn. Keine Millionärsproduktion, sondern vier abgefuckte Typen aus “scheiß” Bakersfield. Alles schön und gut, die Sache hat nur einen Haken: 1994 war der Sound innovativ und böse, wuchtig und gefährlich. Ein Prozac-Junkie im Amoklauf, ein White-Trash-Loser kotzt seine verkorkste Kindheit aus. Und heute? Nicht nur “Oildale (Leave Me Alone)” klingt wie eine Coda, die gesamte Platte wirkt wie ein Echo aus besseren Zeiten. Der Versuch der Wiederbelebung eines alten Gefühls ohne die dafür nötige Portion Schmerz. Das Album ist keine Katastrophe. Es ist solide. Eine etwas softe, eine etwas ungeschliffen produzierte Version der “relevanten” Korn. Na, klingelt was? Das war es ganz bestimmt nicht, was die Band einmal ausgemacht hat. Statt der ewigen Suche nach der verlorenen Zeit wäre es dringend notwendig für Korn zu verstehen, dass dieselbe eben nicht stehen geblieben ist. Dass sie gerne ein zeitgemäßes Album aufnehmen können (“Twisted Transistor” hat es doch vorgemacht). Dass es letztendlich einzig und allein um eins geht: wirklich etwas zu wagen und ans Limit zu gehen, und – das ist noch hundertmal wichtiger – Songs zu schreiben, die etwas taugen, die nicht einfach klingen wie eine uninspirierte Ode an die wilden Tage. Das hier aber ist nur lauwarm.
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