Mit dem Opener “Twist” suggeriert Jonathan Davis zwar noch eine Bulldogge, die sich im Freejazz-Club verirrt hat, aber ansonsten ist unser Melancholiker vom Dienst immer noch ganz der Alte. Eben das macht ihm zum Unikum. Im Organ dieses Mannes paart sich Ästhetik mit Abscheulichkeit und kreiert die Sorte Schönheit, die wohl einen großen, schwarzen Todesengel ausmacht. Wenn man sich dabei an schweigende Lämmer erinnert fühlt, ist das nur jener Kombination aus völlig bewusstem Geist und unendlichen Schmerzen zuzuschreiben, die Korn in ihrem Medium – Musik – so genial ausdrücken können. Ob das mit Hilfe handgemachter HipHop-Beats geschieht (neuerdings dominanter) oder auf superfetter Tiefbass-Basis plus doppelter Gitarrenwand (Ross Robinson lässt grüßen), ist fast zweitrangig. Davis’ Griff zum Dudelsack funktioniert diesmal nur als Effekt, in einem Anflug von Heiterkeit stimmt man sogar den “Low Rider” an und lädt sich rappende Rhyme-Gäste zur Ice-Cube-Coverversion “Wicked” vor die laufende Bandmaschine. Trotzdem: Album Nummer zwei bahnt sich seinen Weg aus tiefster psychischer Dunkelheit. Aber auch der Schatten hat Farben, wenn man ihn als Varianten des Lichts begreift.
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