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    Korn
    Requiem

    VÖ: 04.02.2022 | Label: Concord/Universal
    Korn - Requiem

    Vier-Ohren-Test

    Während sich Nu Metal würdelos im Grabe aalt, tauchen Korn plötzlich mit einem Sixpack auf deiner Party auf.
    Nachdem “Follow The Leader” und “Issues” für so manch ein End-90er-Kid den Olymp darstellten und nachfolgende Werke überwiegend nur mildes Interesse bis ungläubiges Kopfschütteln ernteten, haben sich Korn einmal um sich selbst gedreht und mit “Requiem” eine Platte hingenagelt, die erstaunlich wenig mit dem Muff der 2000er zu tun hat. Klar lassen Jonathan Davis’ nöliger Gesang und die dazugehörigen Texte aus dem Tagebuch eines 15-Jährigen keine Zweifel, mit wem man es zu tun hat, aber das tritt zurück hinter den frischen Drive, den sich Korn in Hinsicht auf den Umgang mit Harmonien gegeben haben. Da sind Mehrstimmigkeiten, die nicht aus der Dicke-Hose-Retorte kommen, und es ist angenehm zu bemerken, dass sich Korn nicht mehr nur auf die Fettheit der Produktion verlassen – obwohl sie diesen Sound damals mitbegründet haben. Trotzdem klatscht die Platte, blubbert angenehm untenrum, erfrischend weit von mumpfigem Bass-Klicker-Klacker-Sound entfernt und klingt entschlackt vom Ballast der Vergangenheit. “Requiem” ist ein Pop-Album mit genug Ballerei, damit der Schluck Nägel mit Freuden die Speiseröhre hinuntergeht. Und das steht den Kaliforniern ausgesprochen gut.

    8/12 Tim B. Ukena

    Es gibt bessere Snacks als Aufgewärmtes vom Ende der 90er: Korn haben ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten. Da hilft es auch nicht, dass die Texte nicht immer nur platt, sondern manchmal auch ganz okay sind. Nicht falsch verstehen: Auf dem Gipfel der Nu-Metal-Welle waren Korn eine Wucht, die fliegenden Dreadlocks von Jonathan Davis das Symbol eines neuen wilden Sounds. Mit 15 reichen einem mittelgeile Reime wie “I’m about to break, this is my fate”, um seine Wahrheit herauszuhören, während man headbangend in den Taschen der Baggy-Pants nach den Papers für den nächsten Joint wühlt. Aber 20 Jahre später zieht sowas nicht mehr. Songs wie “Lost In The Grandeur” mit seinem aufgekratzten Intro ändern nichts daran, dass
    “Requiem” ein gleichförmiges Album auf mittlerem Niveau bleibt – von vorne bis hinten. Da ist keine Welle mehr, die den Sound von Korn mitträgt, es braucht schon ein Paddel, um jetzt noch voranzukommen, was dann eben der Unterschied ist zwischen wild und aufregend (Surfen) und gemächlich und okay (Stand-up-Paddling). Und, um nochmal den Bogen zur Partymetapher und Pro-Review zu schlagen: wenn es “untenrum blubbert” ist das meistens kein Zeichen dafür, dass das, was man da gerade konsumiert, noch gut ist. Just sain’.
    5/12 Juliane Kehr

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