Überhaupt erinnert vieles an “Phantom Antichrist” an die letzte Platte der US-Amerikaner: Der transparente, latent überproduzierte Sound. Die kompromisslose Humorlosigkeit verbunden mit technischer Extraklasse, die im Metal öfter zu Höchstleistungen geführt hat. Und nicht zuletzt das Gefühl, dass hier eine Band nach stilistischen Verirrungen in den 90ern Anfang der 2000er-Jahre umso fundamentalistischer zum Sound ihrer Jugend zurückgekehrt ist, den sie jetzt progressiv ins Extrem treibt. Wann immer “Phantom Antichrist” aggressiv und schnell ist, ist es ein rasendes, galliges Oldschool-Biest von Album. Wenn es jedoch genauso häufig in melodische Passagen wechselt, kennt es nur noch überlebensgroße Metal-Hymnen mit massiven Background-Chören und Gitarrenleads wie aus dem Heavy- oder gar Power-Metal. Meist liegt beides nur wenige Takte auseinander, im Titelstück oder “Death To The World” keift Mille Petrozza sich grell durch hyperventilierende Thrash-Strophen, die in atemlose Gitarrensoli und Refrains aus der Nachbarschaft von Manowar münden. Akustische Gitarrenintros oder die Kriegstrommeln zu Beginn von “Civilization Collapse” und die überzeugende Metal-Folklore von Tod, Krieg und Zerstörung tun ihr Übriges zum verdienten Arbeitsieg von “Phantom Antichrist”: An einer restlos stimmigen Atmosphäre fehlt es zwar, und in seiner Gigantomanie ist das Album oft auch mehr Sport als Musik – aber eben Hochleistungssport, dessen physisches Niveau man bejubeln sollte.
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