Die Texte von Sänger Franz Wenzel waren schon immer das Pfund von Kreisky, dabei hat sich die Band spätestens mit ihrer Arbeit für das Sibylle-Berg-Stück “Viel gut essen” 2017 auch musikalisch entwickelt. Bereits der Vorgänger “Blitz” hatte dem garstigen Post-Punk von “Blick auf die Alpen” neue Perspektiven eröffnet, “Atlantis” geht diesen Weg weiter. “Kilometerweit Weizen” vereint dissonant torkelnde Strophen mit einem Refrain, der schamlos beim Austropop wildert. Textlich durchläuft der Song ebenfalls eine Metamorphose, die Strophen werden im Kontrast zum Refrain immer düsterer und seltsamer, bis sogar Aliens auftreten. Es bleibt unklar, ob damit die Stadt- oder die Landbevölkerung gemeint ist. An beiden arbeiten sich Kreisky ab, auf “Atlantis” etwa in “Lonely Planet”, das mit jenem Individual-Tourismus abrechnet, der Massen an vermeintlich entlegene und geheime Orte führt. “ADHS” feiert das Abweichen von der Norm, “Ein Fall fürs Jugendamt” und noch mehr das finale “Wenn einer sagt” gehen mit Erwartungen an die eigenen Kinder ins Gericht, die qua Geburt verdammt sind, es gefälligst besser zu machen als man selbst, um einen vom eigenen Minderwertigkeitskomplex zu befreien: “Wenn einer sagt, du glaubst, man lebt von Luft und Liebe – sag: Ja, wovon denn sonst?”.