Vier Tage. Zwei Mikros. Ein einfühlsamer Studiotechniker. Mehr braucht es manchmal nicht, um Großes zuwege zu bringen. Kaum ein Beispiel wäre treffender als dieses leise Album von Kristofer Åström, das sein Dasein letztlich einem ärgerlichen Umstand verdankt. Wie perfekt der Schwede seine Chance hier genutzt hat, das erinnert fast an die Europameister aus Griechenland: mit einfachsten Mitteln hinten reinstellen – und jeder verdammte Schuss ein Treffer. Die Anmut hat er allerdings für sich: Rührender als alles, was man von diesem Mann kennt, sind diese Lieder. Lieder über die Liebe, die immer da ist, wo du sie nicht suchst. An der du verzweifelst, doch irgendwie geht ja alles weiter. Der du nachts betrunken durch den Regen nachrennst. Ohne Erfolg. Voller Reue und Selbstmitleid. “Just Another Lovesong”, schon klar – aber was für ein Sänger! Wie schlicht und ergreifend die Pickings, welche Echtheit und Reife. Wobei, gänzlich alleine hat er den Stein dann doch nicht gestemmt: Nicht nur dem Höhepunkt “The Wild” leiht eine zauberhafte Duett-Partnerin namens Britta Persson ihre Stimme, von der man sicher noch hören wird. Bei der Gänsehaut-Nummer “I Collect Knives” ist zusätzlich Logh-Kopf Mattias Friberg mit von der Partie. Auch “Idiot Talk” und “Devil” – ein offener und in seiner Doppeldeutigkeit doch unauflösbarer Song an einen Typen namens Kris, bei dem in der Mitte vernehmlich eine Saite reißt – sind zum Tränen vergießen schöne Miniaturen, die wie kleine Perlen über den Holzboden kullern. Åström in intimster Rein- und Hochform. Eine Platte, für die du nachts aufstehen möchtest.
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