Kaum eine Band aus der Britpop-Euphorie der 90er ist so steil und hoch in die britischen Charts geschossen und ebenso schnell wieder verglüht. Das Gemisch aus traditionellen indischen Klängen und Retrorock wurde zum Turbobrennstoff für ihren Erfolgsmotor, der rasch schlapp machte, als der Großteil der Hörer herausfand, dass sie mit der plakativen Spiritualität von Kula Shaker auf Dauer nicht viel anfangen konnten. Das Dilemma 2007: Obwohl man sich mit dem musikalischen Mystizismus eigentlich zurückhalten wollte, wäre der Wiedererkennungswert der “nackten” Songs sehr niedrig. So musste “Strangefolk” wieder mit intensiv duftenden Balsamölen aufgepanscht werden. Gebatikte 60s-Motive, Pseudo-Religiosität und ausufernde Eso-Psychedelia entfachen ein farbenfrohes Spektakel, dass an die Doors erinnert, die begleitet vom Austin Powers-Orchestra eine Musical-Version von The Whos “Tommy” aufführen. Man weiß nie genau, ob die klischeehafte Veranstaltung ironisch gemeint sein soll oder nicht. Vielleicht leben wir in aufregenden Zeiten – Kula Shaker liefern dazu nicht den Soundtrack.
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