Dass Vile auf dem Cover seines siebten Albums schief grinsend und ungelenk wie ein 14-Jähriger posiert, der zu Weihnachten seine erste E-Gitarre bekommen hat, sollte nicht weiter irritieren: Der Saitenvirtuose mit der leiernden Stimme und dem knuffigen Slacker-Vibe klingt auf “Bottle It In” lässig wie eh und je. Getreu dem Songtitel “Rollin With The Flow” schlingert sein mal psychedelisch zerfasernder, mal countryartig schmusender Lo-fi-Rock stoisch und frei von dramaturgischen Konventionen vor sich hin. Das Zeitgefühl kann sich da schon mal verabschieden. Läuft das Stück seit fünf Minuten? Zehn Minuten? Keine Ahnung. Nickt man vor lauter Entschleunigung und Wiederholungen tatsächlich mal weg, ist das bei einer Gesamtdauer von 78 Minuten kein Beinbruch. Klingt öde? So schlimm ist es auch wieder nicht. Wer Cruising oder Löcher-in-die-Luft-Starren als legitimen Zeitvertreib betrachtet, kommt hier auf seine Kosten. Zumal sich Vile beim Sound einiges hat einfallen lassen: die rückwärts geloopte Gitarre und das Synthie-Geschwurbel in “Bassackwards”, die spacerockige Mächtigkeit von “Check Baby”, die aus Beats, Geknister und Harfengezupfe gestrickte Klangtapete des Titelstücks oder das in Fuzz versinkende Banjo von “Come Again”. Und dann ist da noch der Opener “Loading Zones”, in dem der 38-Jährige aus Philadelphia mit einer guten Melodie um die Ecke kommt und nach dreieinhalb Minuten wieder die Kurve kriegt. Im dazugehörigen Video schlägt Vile zwei frustrierten Verkehrspolizisten ein Schnippchen. Und man selbst denkt beim Schauen, dass man gerne auch so lässig wäre.
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