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    KVLR
    dto.

    VÖ: 23.02.2004 | Label: Sticksister/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    KVLR haben im letzten Jahr eine Gerichtsverhandlung, zwei Vokale und jede Angst vorm Pop verloren. Etwas Besseres hätte ihnen nun wirklich nicht passieren können.

    Unter dem Namen Kevlar veröffentlicht ein großer amerikanischer Konzern seit Jahren Produkte, bei deren Fertigung eine besonders belastbare Faser verwendet wird. Kugelsichere Westen, Tour de France-Drahtesel und dergleichen. Unter dem Namen Kevlar hat aber auch eine schwedische Rockband jahrelang Musik veröffentlicht, die ebenfalls nicht aus Watte gemacht ist. Post-Core, Fugazi, so was eben. Also musste die Sache irgendwann Ärger geben. Und führte schließlich dazu, dass der Konzern die Band verklagte, damit durchkam und aus Kevlar KVLR wurde. Dass die Musikanten aus Schwedens offizieller Indie-Hauptstadt Umeå gleich auch noch ein bisschen an ihrem Sound gebastelt haben, wurde ihnen zwar nicht von einem Gericht auferlegt, macht aber trotzdem Sinn. “KVLR” ist kein ganz so fest verschraubtes Brett mehr, wie es die bisherigen zwei Alben der Band waren. Vieles ist diesmal weniger rau, deutlich melodischer und hörbar detailversessener ausgefallen. Die geradezu poppige Single “Slow Clapping” gönnt sich Tamburin und Background-Chor, und im annähernd gemütlichen “Road Closure” klingelt sogar ein Glockenspiel durch. Dass sich dazwischen immer noch der ein oder andere Song versteckt hält, mit dem ganz gewaltig der Krach durchgeht, ist aber auch nicht schlimm. “Spit” ist schließlich eine ziemlich treffsichere Gerade zwischen die Augen. Und der Rauswerfer “What’s Left Belongs To No One” ein kolossales Zehn-Minuten-Crescendo. Bis hoch zum Wahnsinn. Hoffentlich finden die auch wieder zurück. Es wäre nämlich schade um sie.

    weitere Platten

    On Planted Streets

    VÖ: 24.02.2003

    The Great Collapse

    VÖ: 28.01.2002

    Let Me Worry Some More

    VÖ: 01.04.2000