Auf seinem fünften Studioalbum genießt Ben Kweller dabei erstmals die frische Luft seines neu gegründeten eigenen Labels The Noise Company. Als bahnbrechend kann man die so gewonnene künstlerische Freiheit aber auch nicht bejubeln, wirkte Kwellers Musik doch schon immer ziemlich unbeeindruckt von Trends und Marktzwängen. Viel ändert sich daran auch auf “Go Fly A Kite” nicht. Kweller reißt seinen zwanglosen Power-Pop mit starkem Indie-Einschlag und unverhohlener Heldenverehrung ab, er schwächt die Country-Anteile seines letzten Albums, stärkt dafür ehrlichem Rock den krummen Buckel. “Mean To Me” würzt seine Powerchords mit herrlich altbackenen Licks und der vielsagenden Erkenntnis: “Dont regret anything I ever did/ Because I always knew where I was coming from”. Auch “Jealous Girl” überzeugt sicher keine Avantgardisten, funktioniert mit seinem klassisch zwischen Weezer und Ben Folds platzierten Refrain aber prächtig als Single. Mit “Gossip” wanzt sich Kweller dann zwar etwas zu gewollt an Bob Dylan heran, Multitasking-Hörern dürften solche schwachen Momente – und die gibt es immer wieder – aber kaum auffallen. Obwohl “Go Fly A Kite” tolle Melodien hat und angemessen produziert wurde, wagt es doch nie so recht den großen Schritt in Richtung Massengeschmack. Es fehlen oft schlichtweg einige Reibungspunkte, um die ohnehin kurze Aufmerksamkeitsspanne größerer Hörerschichten zu erreichen. Man wird also das Gefühl nicht los, dass das ewige Talent Kweller es sich unter dem Radar eigentlich ganz gemütlich eingerichtet hat.
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