Es ist natürlich schwachsinnig, eine Konkurrenz zwischen den beiden befreundeten Bands herbeizureden (gerade, wo Baroness-Sänger John Baizley hier wieder einmal ein tolles Artwork entworfen hat), vielmehr geht es darum, dass sie sich mit jeder Veröffentlichung gegenseitig anzuspornen scheinen. Zwar sind sie sicher in der gleichen Sparte anzusiedeln, doch da, wo Baroness auf epische Länge und entsprechende Atmosphäre setzen, schwingen Kylesa gezielt in die Magengrube – kurz und knackig ausgeknockt. Der Opener “Scapegoat” ist gleich so ein Sludge-Hardcore-Biest, das in bester Melvins-Manier von Philipp Copes gepeinigt-wütendem Gebell und vom Schlagzeug-Doppel Carl Mcginley und Eric Hernandez nach vorne getrieben wird. Copes Wechselgesang mit Gitarristin Laura Pleasants findet auf “Running Red” ihren Höhepunkt, bei dem Sonic Youth auf Black-Sabbath-Riffs zu treffen scheinen. Das schleppende “Unknown Awareness” ist ein anderer, Neurosis lassen grüßen. Nach “Time Will Fuse Its Worth” konnten Kylesa noch einmal an Gewicht zulegen – es dröhnt und vibriert im Unterleib, als hätte man Schmetterlinge mit Eisenflügeln im Bauch. Dementsprechend sollte man auch Bassist Corey Barhorst erwähnen, denn das hier ist eine auf den Punkt ausgearbeitete Bandplatte, bei dem jedes Mitglied den entsprechenden Beitrag leistet, damit die Wände wackeln.
weitere Platten
Exhausting Fire
VÖ: 02.10.2015
Ultraviolet
VÖ: 24.05.2013
From The Vaults Vol. 1
VÖ: 16.11.2012
Spiral Shadow
VÖ: 29.10.2010
Time Will Fuse Its Worth
VÖ: 10.11.2006