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    La Dispute
    Panorama

    VÖ: 22.03.2019 | Label: Epitaph
    Text:
    La Dispute - Panorama

    Jordan Dreyer nimmt uns mit auf eine Autofahrt, die an Schauplätzen tragischer Geschichten vorbeiführt. In “Panorama” ist man Beifahrer, so mitreißend ist es erzählt und untermalt.

    “Found a body at the rest stop/ Buried in the woods beneath/ The garbage and leaves/ Workers clearing overgrowth/ Saw hidden in the brush/ Just beyond the line of the trees/ A jawbone and teeth/ Winter into spring on Fulton Street” – das sind die ersten Zeilen des Albums in “Fulton Street I”, die erste Station einer Strecke, die Sänger und Texter Dreyer regelmäßig zwischen Grand Rapids, Michigan und dem Nachbarort Lowell zurücklegte, um seine Freundin zu besuchen. Man hat den Straßenabschnitt sofort vor Augen, wenn Dreyer die Zeilen zu atmosphärischem Gitarrenspiel beinahe flüstert – so tief, so brüchig, dass seine Hörer ihm ganz genau zuhören müssen. Zum Post-Hardcore-Crescendo fragt er sich schreiend: Hätte er die tote Frau gekannt, was hätte das mit ihm gemacht? Dreyer konfrontiert sich und sein Publikum mit unerträglichem Leid, das jeden jederzeit ereilen kann, weil Leben und Tod nie gerecht sind. Geschichten vom Kaliber “Wildlife”, aber kleiner und persönlicher, so wie auf dem zurückhaltenden “Rooms Of The House”. Musikalisch liegt “Panorama” genau dazwischen. Es gibt Passagen, in denen der rhythmusbetonte, zerrende Fugazi-Punch der ersten Alben dominiert (“Anxiety Panorama”, “Footsteps At The Pond”). Ausgefeilter denn je sind aber die zurückgefahrenen Songs, wie etwa der dramatische Closer “You Ascendant” mit seinen Akustikgitarren und Drone-ähnlichen Bässen. Vor allem aber das absolute Highlight “Rhodonite And Grief”: Auf einem Bett aus bedrückenden Jazzakkorden und trübseligen Bläsern schlüpft Dreyer in die Rolle eines Trauerbegleiters, der verzweifelt versucht, einer Person zu helfen, ohne selbst daran zu zerbrechen. Er beschreibt die Szenerie, malt ein Bild seiner Umgebung, dann entfaltet sich die Geschichte: “We function on routines/ We sleep, we eat, we read/ We eat, we drink, we sleep/ We keep her picture on the fridge/ I keep a rabbit toy for kids/ You give me strength to fix myself/ I gave you tokens, toys, and gifts to help you grieve”. Der Videospiel-ähnliche Visualizer “Pilgrimage” ist kein Gimmick, sondern steigert die Immersion des Albums erheblich, während die Prosa von “You Ascendant” gerade deshalb funktioniert, weil kaum Musik zu hören ist. Sie spannt den Bogen zurück zum Reisebeginn und schöpft Hoffnung aus den belastenden Erzählungen: “I will rend from you those dreams/ Release the flowers in the street/ Burn the monuments in plywood/ And ascend there to be everything you need”. Dreyer und La Dispute bleiben die unangefochtenen Hardcore-Storyteller.

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