Die Gewinner unserer Sessionbühne 2001 überraschen auf ihrem Debüt-Album mit echter Weiterentwicklung. Da muss ein Deal her!
Kreuzten ihre ersten Demos zumindest vom Sound her noch in hinreichend ausgebaggerten Grunge-Fahrrinnen, lehnen sich Lacuna auf ihrem selbstveröffentlichten Album gegen den Strom und suchen nach einer Verbindung zwischen poppigem Rock und verquer-komplexen Strukturen. Gemahnen die ersten Songs noch an die Vergangenheit der Band und ist man deshalb versucht, sie in die Schublade neben Pearl Jam, frühen Stone Temple Pilots und Eleven Pictures abzusortieren, überraschen sie zur Mitte hin mit Strukturen, die man so ganz bestimmt nicht erwartet hätte. Auf einem Gerüst aus Tempiwechseln und einem Gesang, der eher gegen den Strom des Songs schwimmt, als mit ihm, provozieren sie Vergleiche zu den großartigen System Of A Down. Das von Guido Lucas soundlich nahezu perfekt in Szene gesetzte Werk schafft den Spagat zwischen fast schon klassischen Rock-Tunes und intensiven Noisepop-Krachern. Lacuna empfehlen sich mit dieser Platte als ernstzunehmende Konkurrenz für Bands wie Blackmail, indem sie das Wagnis eingehen, langsam aber beständig an einer eigenen Identität zu feilen und damit den Verlockungen des Zeitgeistes zu widerstehen. Dass das bei einem selbstveröffentlichten Debüt noch nicht in voller Länge hinhaut, versteht sich von selbst. Von dieser Band dürfte man in naher Zukunft allerdings noch einiges hören. Und man sollte es auch.
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Demo
VÖ: 01.02.2001