Angesprochen auf das Verhältnis seiner Band zur Szenepolizei, zog Ladder-Devils-Gitarrist Eric Haag kürzlich den Vergleich mit einem Haifischbecken, ohne seine Gelassenheit zu verlieren: “Wir haben dickes Fell.” Das brauchen er und seine drei Bandkollegen weniger wegen feindlich gestimmter Genrepuristen, sondern vor allem, um Proben und Konzerte unversehrt zu überstehen. “Nowhere Plans” ist Noise im wörtlichen Sinn, unterlegt mit Songfundamenten aus Punk, Grunge und auch mal Industrial. Ähnliches haben zwei der vier Bandmitglieder zuvor schon bei Minor Times veranstaltet, nur mit mehr Metal; im Song “Ladder Devils” metzelten sie damals eine ganze Stadt nieder. Das Debüt ihrer Nachfolgeband ist zwar weniger brutal, aber kein bisschen leiser oder zahmer. Songs wie “Kids Get Meaner”, “Divorce Drugs” und das darauffolgende “Common Drugs” gehen dahin, wo es wehtut und für den Hörer ungemütlich wird. Wenn es überhaupt Refrains gibt, spannen sie keine Melodiebögen, sondern pflügen das Hirn um, pflanzen einem kurzweilige Mantras ein, die sich rasend schnell verbreiten, aber rausgerissen werden, bevor sie sich im Gedächtnis festsetzen. Damit wird die Band aus Philadelphia nicht viele Fans gewinnen. Vor Anklagen wegen Ausverkaufs durch die Szenepolizei muss sie sich aber auch nicht fürchten. Es gäbe eben nicht viel zu beschlagnahmen: “Nowhere Plans” besteht aus der digitalen EP “Forget English” und vier neuen Songs und ist als Tonträger ausschließlich 500 mal auf Vinyl und als Download erhältlich. Minor Times waren Krach für Jäger, Ladder Devils sind Krach für Sammler.
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Clean Hands
VÖ: 04.11.2014