Bitte sehr, hier ist dein Album des Jahres. Da muss man auch gar nicht lange diskutieren, ob Lafaro nun wirklich die härteste oder noisigste Band Irlands sind. “Easy Meat” ist eh das Gegenteil einer Kopfplatte. Bauchplatte trifft es auch nicht. Eher: Ganzkörpererfahrung der Marke vier gegen einen. Du bist das Opfer, “Easy Meat” eben. Los geht es mit dem Überraschungsangriff. “Full Tilt” tickt ohne Vorwarnung aus und landet die wichtigsten Schläge. Zuerst Nase, dann Schläfen. Du torkelst. “Langer” macht sich über deine deutsche Staatsangehörigkeit lustig und zu “Sucking Diesel” wird aus der Schlägerei eine Party. Du landest auf einer Rückbank und weißt nicht mehr, wer Täter und wer Opfer, geschweige denn welches Jahr es ist. Es klingt nach 2002 und “Songs For The Deaf”, doch keine Radiomoderatoren führen durch die Nacht. Nur irgendjemand Zugedröhntes muss immer dazwischen labern. Sitzt da Steve Albini am Steuer? Die Scheiben beschlagen, und du glaubst Helmet und Therapy? auf der rechten Spur ausfindig zu machen. Sie sind zu langsam. Lange liefert ihr euch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit The Jesus Lizard, um dann links Richtung Nation Of Ulysses abzubiegen. Dir ist schwindelig. Koksnase und Bleifuß setzen dir zu. Irgendwann geht dem “Meat Wagon” der Sprit aus und “Maudlin” setzt dich selig ans Lagerfeuer. Du willst nur noch Singer/Songwriter hören und einschlafen. Aber das hier ist wie gesagt keine Kopfplatte. Dein Körper drückt noch mal Play. Dir wird zum zweiten Mal in dieser Nacht die Nase gebrochen. Du lächelst.
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Lafaro
VÖ: 05.11.2010