Auf derart konventionelle und standardisierte Strukturen elektronischer Musik reagieren Lamb, insbesondere in Person von Produzent Andy Barlow, allergisch. Wahrscheinlich würde er sich lieber ins Bein schießen, als eingängig-seichte Klanggerüste zu erstellen – und das ist gut so, denn obwohl es Lamb locker den Weg zum Mainstream-Erfolg ebnen könnte, würde die Band damit etwas aufgeben, was in ihrem Genre ohnehin Seltenheitswert hat: ein eigenes Gesicht. TripHop mit Frauengesang hat viel Spreu und wenig Weizen hervorgebracht, und umso schöner ist es, hier endlich mal wieder eine Platte aus diesem Bereich empfehlen zu können. Das Duo Andy Barlow und Lou Rhodes funktioniert insofern hervorragend, als daß Rhodes als Verfechterin des “traditionellen” Songs mit ihren harmonischen Gesangslinien für das generell hörfreundlich ausgerichtete Gesamtbild des Albums sorgt, während Barlow das Ganze mit oben erwähntem revolutionärem Eifer durch ungewöhnliche Sounds kontrapunktiert. Ultra-tiefe Basslines, düstere Loops und zerfahrene, teilweise fast jazzig anmutende Beats begleiten einen über das ganze, 14 Songs umfassende Album und machen es zu einer langfristig interessanten Angelegenheit. Ein Song wie “Little Things” geht direkt in die Venen, während andere etwas länger brauchen, aber insgesamt zeigt der Daumen hier steil nach oben.
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