Seit Jahren werden Lamb Of God als potentielle Nachfolger von Pantera gehandelt. Die Skills dafür haben sie, einen ähnlich charismatischen Frontmann zudem, nur war ihr Groove-Thrash bislang zu eindimensional, an das Hitpotential der Texaner konnten sie nicht heranreichen. In dieser Hinsicht haben sie auf dem neuen Album eine Schippe draufgelegt. “Sturm und Drang” hat gegenüber vielen Gewalt-Mosh-Alben einen entscheidenden Vorteil: Der Sound wirkt nie künstlich auf Massivität gezüchtet und am Computer optimiert, sondern hat sich tatsächlich ein minimales Live-Gefühl erhalten. Vor allem der Drumsound drückt, statt zu klackern, und bringt Chris Adlers erstaunliches Drumming voll zur Geltung. Einen packenderen Doublebass-Groove als beim düsteren, an Meshuggah erinnernden Highlight “512” hat man lange nicht gehört. Neben den effektiv eingesetzten Midtempo-Parts tragen ruhige Passagen (vor allem in “Overlord”) einiges zur Effektivität des Albums bei, setzt man ihnen doch Thrash-Riffs entgegen, die teilweise (“Delusion Pandemic”, “Footprints”) Slayer-Format haben. Dazu gurgelt, kreischt und faucht Frontmann Randy Blythe, schafft es aber, die Songs mit Ankern in Form memorabler Refrains auszustatten, besonders beim fast schon hymnischen “Embers”, zu dem Deftones-Frontmann Chino Moreno eine seiner Trademark-Gesangslinien beisteuert. Tatsächlich könnte dies eine Platte sein, die verschiedene Metal-Generationen vereint, denn sie ist brutal, aber vielschichtig, modern, aber nicht steril, melodiös, aber nie kitschig, zugänglich, aber nicht anbiedernd.
weitere Platten
Omens
VÖ: 07.10.2022
Lamb Of God
VÖ: 19.06.2020
Legion: XX (als Burn The Priest)
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Resolution
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Wrath
VÖ: 20.02.2009
Sacrament
VÖ: 13.10.2006
Ashes Of The Wake
VÖ: 27.09.2004
As The Palaces Burn
VÖ: 21.07.2003
New American Gospel
VÖ: 26.09.2000
Burn The Priest (als Burn The Priest)
VÖ: 04.04.1999