Im Grunde ist “What Sound” eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Eine Geschichte, die mehr beschreibt als die platonische Beziehung zwischen Louise Rhodes und Andy Barlow, deren kreative Treibkraft 1999 mit “Fear Of Fours” gleichzeitig den technoiden Zenit der Band, als auch deren vorläufiges Ende markierte. Glaubt man den Zeugenaussagen von Barlow und Rhodes, ist “What Sound” somit so etwas wie eine Wiedergeburt – auch und gerade in spiritueller Hinsicht. Rhodes innere Ausflüge im Zen-Meditations-Retreat und Barlows emotionale Kehrtwende hin zum Song (selbst an Gesangsstunden soll sich der technikverliebte Herr der Knöpfe gewagt haben) führen zu einem musikalischen Eklektizismus, dessen Wege letztlich immer in die Beschreibung von Einheitserfahrung münden. Der “sound that makes the world go round”, den man da im Opener umzeichnet, ist Lambs wichtigstes Werkzeug, diese Wege zu dokumentieren. “This Could Be Heaven”, ein Oberton reicher Klangkörper, läutet die äußerst sanfte Grundstimmung des Albums ein, die in “Gabriel” ihren ersten Peak findet. Einher mit dem unsichtbaren Transzendentalismus geht jedoch auch eine Öffnung nach außen; musikalisch ausgeformt im gerade noch smoothen “Written” oder dem herrlich funkigen “One”, personell besetzt durch die Kreativ-Creme aus der zweiten Prominentenreihe. Neben Gästen wie Will Malone, Michael Franti und den Scratch Perverts war hier auch Bassqueen MeShell NdegéOcello am Werk und hat ein Stück des musikalischen Raumes füllen dürfen. Für manche mag “What Sound” Lambs Abgleiten in die esoterische Yin-Yang-Falle bedeuten. Für andere aber vielleicht die Reise zweier seltsam Verbundener zum Kern aller Dinge – unprätentiös, einfach, schön.
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