Kaum eine Figur auf dem politischen Schachbrett der Vergangenheit symbolisiert derart vehement die Siebziger Jahre wie der amerikanische Ex-Präsident Richard Nixon. Eigenartig, denn dieser harte Knochen will so überhaupt nicht zu jenem Jahrzehnt passen, das aus heutiger Sicht gern mit den Attributen Love und Peace verbunden wird. Konsequent an ihr letztes, am Nashville-Sound der Siebziger festgemachtes Album “What Another Man Spills” anschließend, haben Lambchop ihren neuen Longplayer “Nixon” betitelt. Kurt Wagner und sein Orchester dringen ein in die trügerische Leichtigkeit einer Lebenshaltung, die es so gar nicht gegeben hat – doch das wussten die Kids der Seventies selbst weniger als irgend jemand sonst. Lambchop schmieren uns meterweise süßlich klebrigen Soul-Honig aufs Rosinenbrot – Kurt Wagner versteht sich darauf, von allem ein bisschen zuviel aufzutragen und doch niemals zu übertreiben. Seine Stimme klingt weniger weinerlich als früher, und was er selbst nicht schafft, besorgen die Streicher und Bläser. So viel wonnetrunkener Taumel! Ein musikalischer Zeitsprung, der allerdings nicht ganz ohne Gefahr ist – denn bei zu häufigem Konsum könnte sich auf immer zäher Gallert in den Ohren absetzen.
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