Formationen – wie das schon klingt. Als wären Musikgruppen Armeen. Lambchop hatten bislang nie eine Formation. Lambchop hatten immer Kurt Wagner und wechselnde Personen im Umfeld, die mit ihm zusammen Musik erfanden. Wirklich neue, bislang ungehörte Musik, was bis heute daran liegt, dass Wagner so singt und betont wie noch keiner vor ihm. Zudem hielt er lange nicht viel vom konventionellen Songwriting, denn Lambchop erfanden ihre Musik vor allem im Studio. Wagner entwickelte dort seine Melodien und Verse über Klavierläufe, Gitarrenlinien oder Frauenchöre; und es gibt mit “Is A Woman” ein Lambchop-Album, bei dem das Piano mehr im Mittelpunkt steht als der Song oder der Sänger. Aber schon mit “Damaged” von 2006 wurde Wagner eine Spur konventioneller, weil er die scheinbar willkürlich ins Versmaß eingefügten Skurrilitäten durch Selbstreflexionen ersetzte. Auf “OH (ohio)” sind die Texte wieder kryptischer, dafür sind die Lieder geschlossener. Wagner hat sie im Laufe einer Konzertreise geschrieben, ganz traditionell, in Hotelzimmern und mit Leonard Cohen im Hinterkopf. Dabei entstanden große Songs wie “A Hold Of You” und ungewohnte Fröhlichkeiten wie “Shring A Gibson With Martin Luther Jr.”, die Wagner im Studio von seiner etablierten Band umsetzen ließ. Vielleicht das erste Album einer Formation namens Lambchop, das alte Fans zufrieden stellt und Neueinsteigern freundlich die Hand reicht.
weitere Platten
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