Das unförmige Gegrunze auf “Gallows” nur vom Höreindruck her geschlechtermäßig einzuordnen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Landmine-Marathon-Frontfrau Grace Perry ruiniert ihre Stimme über die knapp 30 Minuten wahrscheinlich unwiderruflich und endgültig. Ihre Band legt dabei zum Glück die gleiche Leidenschaft an den Tag und in die Instrumente. Schwache Momente, die zartbesaitete Gemüter beim Hören wohl erleiden werden, finden sich in den acht Songs praktisch nicht. Die Band prügelt sich ausnahmslos überzeugend durch eine meist kompromisslose Death-Metal-Platte. Die allerbesten Augenblicke auf “Gallows” verstecken sich in den kürzesten Songs. Die beiden Zweieinhalbminüter “Cutting Flesh And Bone” und “Cloaked In Red” drehen Punkrock und Doublebass auf Maximum und hacken sich schnurstracks durch diverse Möbelgeschäfte. Zwischendurch wird mal ein Drei-Sekunden-Solo angetäuscht oder der Drummer setzt für zwei Takte aus. Aber das war es dann an Spielereien. Neben dem geradlinigen Gedresche beherrscht die Band aber auch komplexere Strukturen mit Bravour; deutlich wird das in “Knife From My Sleeve”, dem mit fünf Minuten längsten Song auf “Gallows”. Die zähen, schleppenden Passagen fügen sich nahtlos in den Gesamtkrach ein, und auch hier gibt sich die Band keinem extrovertierten Ego-Gestreichel hin, sondern leitet elegant zum abschließenden Höllenritt über. Landmine Marathon überzeugen durch Geschwindigkeit, geben sich aber auch ohne keine Blöße. Der “Groove in Liver And Lungs” nähert sich sogar ganz kurz dem Hardrock, ganz so weit wie Kvelertak geht die Band aber doch nicht. Kein Problem, solange Perry nur ihre Stimme nicht verliert.