Da gibt es diese kleinen Labels in Amerika, die so ganz und gar damit zufrieden sind, dass sie Indie sind. In wohldosierten Abständen sondern sie neue Platten von Musikern ab, die völlig damit zufrieden sind, dass sie Indie sind. De Soto ist so ein Label oder auch Polyvinyl. Beide Labels veröffentlichten Platten von Bands wie Braid, Burning Airlines, Rainer Maria, The Dismemberment Plan, American Football, Joan Of Arc. Einige von ihnen gibt es mittlerweile nicht mehr, andere haben sich neu formiert, wieder andere krebsen fröhlich in Szenekreisen herum. Immer öfter macht in letzter Zeit auch das Chicagoer Label Thick auf sich aufmerksam und mischt sich in diese Tradition ein. Zum Beispiel mit LaSalle. Geboren wurde das Trio aus den Splittern der Hot Water Music-ähnlichen Small Brown Bike. Deren Schlagzeuger Dan Jaquint sowie Sänger Mike Reed und seine Ehefrau Katy haben nun Gefallen am weniger rauen Reibeisen gefunden. Auf “Expedition Songs” verschmilzt träger Postrock mit aufbrausendem Indiepop, gezügelte Hardcore-Wildheit mit Alt.Country-Sanftmut. Klar, drängend und direkt ergießen sich die elf Songs vor deine Füße, und du musst dich schon bücken, um sie zu greifen. Das kleine bisschen Mühe lohnt sich, ein munterer Powerpopper wie “Vanishing Point” kann einem den ganzen Tag versüßen. Und dieses minimalistische “Move, Stop, Repeat” ist Gold wert! Es nimmt einen sanft gefangen, groovt stoisch und umgarnt mit perlendem Piano, um dann am Ende so schön aufzubrausen, wie man es von Braid oder Hey Mercedes kennt. Dass sich auf “Expedition Songs” ständig eine weibliche und eine männliche Stimme die Hand reichen, macht das Ganze noch schöner. Es erinnert zuweilen an unsere deutschen Monochrome oder die erwähnten Rainer Maria. Nur die countryesken Halbballaden rauben dem Debüt den Fluss, was zu verschmerzen ist: Mies sind sie ja auch nicht, nur weniger spannend. Wie es mit der Band weitergeht? Wahrscheinlich werden LaSalle wie o.g. Bands ein Geheimtipp bleiben. Tradition verpflichtet eben.