Bis zum Sommer ist es ein weiter Weg. Oftmals ist es ja so, dass man sich erst durch Laub, dann durch Schnee und dann durch Matsch kämpfen muss, bevor man sich in den Garten, die Hängematte oder an den See legen kann. Beim ersten Anblick der Frühlingssonne, die in guten Jahren schon im März auf einen scheint, glaubt man dann, man wäre über den Berg. Doch der April kann einem daraufhin nicht nur willkürlich die Sonne nehmen, sondern auch den Lebensmut. Last Days Of April aus Stockholm wissen das schon seit sieben Alben und klingen auf “79”, als würden sie dieses Wetterphänomen innerlich jeden Monat durchlaufen. Der ruhige Indie-Folkpop der vier Schweden klingt nach einem launischen, wechselhaften Monat, der sie durch Regen, Wolken und erste Sonnenstrahlen auf der Haut geschubst hat. “79” wirkt abgekämpft und müde, aber immer noch so, als könnte die Band mit letzter Kraft ihre Mundwinkel zu einem schwachen Grinsen hochziehen. Ein zerbrechlicher Frühlings-Soundtrack für getretene Hunde. Das ist der große, starke Charakterzug von “79”. Die Kehrseite der Medaille ist jedoch das gleiche Dilemma, mit dem auch schon der Vorgänger “Gooey” zu kämpfen hatte. Bei aller Schönheit und Ästhetik bleiben die Songs am Ende kaum im Ohr, und um ganz bis zum Herzen vorzustoßen, fehlt ihnen das letzte bisschen Durchschlagskraft. Das Album als belanglos abzutun, wäre im Grunde ungerechtfertigt. Vielleicht ist am Ende einfach wichtig, was man selbst daraus macht. Durch die ersten lauwarmen Tage bringt es einen immerhin allemal.
weitere Platten
Even The Good Days Are Bad
VÖ: 07.05.2021
Sea Of Clouds
VÖ: 19.06.2015
Gooey
VÖ: 12.11.2010
Might As Well Live
VÖ: 16.03.2007
If You Lose It
VÖ: 23.02.2004
Ascend To The Stars
VÖ: 03.05.2002
Angel Youth
VÖ: 02.10.2000
Rainmaker
VÖ: 12.09.1998
Last Days Of April
VÖ: 01.01.1997