Last Giant
Heavy Habitat
Text: Sascha Krüger
Bis nach Deutschland haben es System And Station, die Alternative-Band des Gitarrenveteranen RFK Heise, nie geschafft. Seit 15 Jahren spielen sie sich durch die Kellerclubs, erst in ihrer Heimat Portland, dann die gesamte Westküste entlang, zuletzt landesweit. Bevor die Band jedoch zu weiteren Schritten abheben könnte, setzt der Frontmann eine Zäsur: Nach der jahrelangen Zusammenarbeit mit seinen Bandkumpels fühlt Heise die Notwendigkeit, zumindest einmal ein Album vollkommen alleine aufzunehmen und etwas ganz Persönliches zu produzieren. Entsprechend deutlich werden seine Einflüsse zitiert, und das sind vor allem drei, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemein haben: Zunächst springt Heises Hingabe für den frühen 70er-Metal ins Auge, die vor allem in puncto Sound offensichtlich ist. Hinzu gesellt sich ein Kompositions- und Rock-Verständnis, das an unkonventionellen Alternative der 90er der Marke Janes Addiction oder Blind Melon erinnert. Am überraschendsten aber ist die offensichtliche Nähe in Harmonie und Melodie zu den stets dezent melancholischen, immer aber auch eine Spur Hoffnung in sich tragenden Songs von John Lennon. Nachhaltig gestützt durch Heises Stimme, die der von Lennon nicht unähnlich ist. Am Ende steht ein spannendes, ausgefuchst komponiertes Rock-Werk, das zwischen den Jahrzehnten hängt und ohne Schnörkel und Ballast gute Songs liefert, die man häufig hören kann. Gern auch live, was nun möglich ist: Last Giant sind inzwischen zur Drei-Mann-Band herangewachsen.