Der Song “Grace”, der das Album eröffnet, lockt mit verträumtem Gesang und ineinander laufenden Soundschichten, getrennt nur durch eine beinahe schwebende Blues-Gitarre. Schon das folgende “Cellophane Skin” zeigt die Singer/Songwriterin von einer ganz anderen Seite: Indie-Esprit à la The Breeders trifft auf wie aus dem Nichts auftauchende Stoner-Rock-Gitarren – gezuckert ist das Ganze mit einem Hauch Chelsea Wolfe-Wahnsinn. Eine erneute Kehrtwende vollzieht der Titeltrack, der sich mit unbehaglich leiernder Zirkus-Orgel und beeindruckend kraftvollem Gesang und Zeilen wie Calm is the empty sea/ So
calm, am I finally free? voranschleppt und stellenweise an Amanda Palmer erinnert. Einen wieder anderen Sound offenbart “Old Leaves Shiver”, das sich mit Glockenspiel und gezupfter Gitarre unschuldig gibt, um im Refrain Richtung Alternative-Rock aufzubrechen. Einmal aufgewühlt folgt mit “Crisis” eine wahre Noise-Flut, die im anschließenden “Tangerine Tree” verebbt. Ganz zart und beinahe sonnig präsentiert sich dieses Stück als wunderschöner Indiesong, der auf diesem dunkel schillernden Album jedoch fast zu sehr blendet. So übersieht man schnell den Abhang zum folgenden, wieder sehr düsteren “Who’s Gonna Save You” hinunter und fällt unsanft. Das abschließende Lullaby findet schließlich die Balance zwischen angenehmer Schwere und leichtem Indierock. Mit “Empty Sea” ist Carbone ein Album gelungen, bei dem beinahe jeder Song im Vergleich mit dem unmittelbaren Vorgänger überrascht: eine Platte wie ein Sturm auf dem Meer – unberechenbar, faszinierend und ein bisschen launisch.
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