“Wandering through illusions/ Longing for days to be done/ I’m craving for someone to hold me/ Wishing that you be that one” – mit Liebesschwüren verhält es sich wie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten: die Dosis macht das Gift. Diesem Grundsatz folgend, verteilt Laura Carbone ebendiese auf “The Cycle” nur in homöopathischen Mengen und nach Bedarf.
Die Singer/Songwriterin legt die Seiten ihrer Gefühlswelt offen, die ihr zuträglich sind und hält auf “Tuesday” und “Red Velvet Fruit” die Balance zwischen dezenter Klavierbegleitung und der Operettenhaftigkeit ihres Gesangs, der in seiner pastoralen Theatralik an PJ Harvey (“Prayer At The Gate”) und Chelsea Wolfe (“Erde”) heranreicht.
Dass man weder von der verbotenen Frucht genascht noch am Weihwasserkessel genippt haben muss, um seiner Sehnsucht Ausdruck zu verleihen, wird an “Oh Rosalie” deutlich. Darauf wandelt Laura Carbone, die Blues-Gitarre im Anschlag, auf den Americana-Pfaden von Waxahatchee (“Right Back To It”) und Alanis Morissette (“On The Road Again”), um “Season Without Light” mit einem Glockenschlag einzuläuten und mit der Botschaft zu enden: Nur wer seine Wurzeln anerkennt, wird zu sich selbst finden.
Das steckt drin: PJ Harvey, Waxahatchee, Chelsea Wolfe
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