Laura Marling
A Creature I Don't Know
Text: Daniel Gerhardt
Noch vor einem Jahr waren sie und er das Traumpaar einer Londoner Akustikgitarren-Szene, die aus immerhin vier Bands bestand; jetzt ist Mumford mit Daisy Gatsby verlobt, und Marling hat A Creature I Dont Know gemacht, ein schwer verletztes, aber auch angriffslustiges Album, geschult am Folk der Großen und dann weiter gedacht und gefasst, fast ein bisschen beängstigend. Marling wird elektrisch im sechsminütigen Versuchungs- und Verführungslied The Beast, dann wieder traditionell im zweistimmigen, allerdings nicht zusammenschmiedenden Veranda-Singalong Night After Night, und schließlich sogar gemein, wenn in My Friends das Banjo rattert wie bei Mumford & Sons, nur nicht ganz so festlich. Ernsthaft und selbstbewusst waren schon Marlings erste beide Platten, aber erst A Creature I Dont Know treibt diese Eigenschaften auf die Spitze. Es ist ein Trennungsalbum aus vielen Perspektiven, das poetische, nachempfindbare Dinge über die Liebe zu sagen hat, es tröstet und tut weh, und das kann nur funktionieren, wenn die Songs so gut sind wie hier. Marling spielt britischen Folk, zu dem vor 40 Jahren schon ganz andere im Laub gesessen haben, amerikanischen Country und ein Seefahrerlied, sie verbindet das alles ganz problemlos, und dann lässt sie das Ende offen. Die letzte Zeile auf A Creature I Dont Know lautet I’d leave my rage to the sea and the sun, und sie klingt schrecklich erwachsen für jemanden, der in den 90ern geboren ist.
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