Laura Marling
Patterns In Repeat
Noch kurz vor ihrer Schwangerschaft befürchtete Marling, mit dem Muttersein ihre Kreativität aufgeben zu müssen. Grundlos: Wo andere an ihre Grenzen stoßen, fühlte sich das einstige Wunderkind der britischen New-Folk-Szene vom Multitasking und der frischen Perspektive beflügelt. Schrieb Marling ihr 2020er-Album “Song For Our Daughter” noch für eine fiktive Tochter, entstanden die Lieder diesmal mit der realen Tochter daneben in der Babywippe oder auf dem Fußboden.
Entsprechend sanft und LoFi klingen die im Kern zuhause aufgenommenen Akustikstücke, in denen Marling an Klassischer Gitarre oder Klavier über Mutter-und-Kind-Liebe, Familiendynamiken und Vergänglichkeit reflektiert, während im Hintergrund der Nachwuchs rumort. Klar, besonders Schlaues oder Originelles ist in solchen Situationen nicht zu erwarten. Aus “Child Of Mine” und “No One’s Going To Love You Like I Can” spricht der nachvollziehbare, aber auch hart am Kitsch balancierende Elternwunsch, die eigenen Emotionen in Worte zu fassen.
Ein Schlaflied darf auch nicht fehlen, besser noch: zwei. Schon okay. Bedauerlich ist eher, dass Marling, inspiriert von Leonard Bernstein, ihre Home-Recordings nachträglich mit wattigen Streichern und Chöre auspolstern ließ. Damit wird’s schmalzig. Die lieben Kleinen können aber sicher prima einschlafen.
Das steckt drin: Ane Brun, Joni Mitchell, Elliott Smith
weitere Platten
Song For Our Daughter
VÖ: 10.04.2020
Semper Femina
VÖ: 10.03.2017
Short Movie
VÖ: 20.03.2015
Once I Was An Eagle
VÖ: 24.05.2013
A Creature I Don't Know
VÖ: 23.09.2011